COP23: Deutschland verliert, der ökologische Kolonialismus geht weiter

Berlin, 17. November 2017 – Die in Bonn zu Ende gehende 23. Conference of Parties (COP23) kommentiert Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands:

Die COP23 war geprägt von Auseinandersetzungen um einen Finanzierungsmodus für den Klimaschutz in den Entwicklungsländern, von dem angekündigten Rückzug der amerikanischen Regierung aus dem Pariser Abkommen – und von Stagnation.

Zwar wurde in Bonn mehr als erwartet über den Ausstieg aus der Kohleverbrennung gestritten. Doch Deutschland hat hier, auch gelähmt durch die unklare Situation nach der Bundestagswahl, eine schlechte, unklare, auf keinen Fall wegbereitende Rolle gespielt. 2015 zum G7-Gipfel in Elmau hatte Angela Merkel noch die „Dekarbonisierung“ in die Abschlusserklärung gebracht und dann – leider typisch – nichts mehr getan. Deutschland gehört zu den Verlierern von Bonn.

Die COP21 im Dezember 2015 in Paris war als Durchbruch gefeiert worden, weil sich die Konferenz auf eine Erwärmungsbegrenzung von höchstens 2, möglichst 1,5 Grad Celsius ausgesprochen hatte und weil alle Staaten in „freiwilligen Selbstverpflichtungen“ mehr Klimaschutz zugesagt hatten. Allerdings reichen die Selbstverpflichtungen nicht aus, um das Ziel zu erreichen. Tatsächlich würden die Selbstverpflichtungen die Erwärmung etwa bei 3 Grad Celsius stoppen. Und selbst das zerbröselt. Auch Deutschland bleibt deutlich hinter dem selbst gesteckten Ziel von minus 40 Prozent Kohlendioxid gegenüber 1990 zurück.

Seit Paris wurden nun schon wieder zwei Jahre verloren. Die Klimaschutzziele hätten konkretisiert und erweitert werden müssen. Doch der ökologische Kolonialismus geht weiter.
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