Was einer nicht alleine schafft, das schaffen viele. Ganz nach diesem genossenschaftlichen Gedanken haben sich im Bezirk Neckar-Fils sieben Ortsgruppen zusammengetan, um ein Angebot für Kinder und Jugendliche aufstellen zu können. Das Ergebnis: Alle zwei Wochen treffen sich in den Ortsgruppen nun „Umweltdetektive“ und „Naturforscher(innen)“. Beide Angebote werden von einer naturpädagogischen Fachkraft angeleitet. Die Stelle wird von den sieben Gruppen gemeinsam finanziert.
Von der Idee bis zur Stellenbesetzung
Dass ein Kinder- und Jugendangebot dringend notwendig wäre, war den Ortsgruppen aus dem Bezirk Neckar-Fils klar. Jedoch mangelte es einerseits an geeigneten Personen in eigenen Reihen, die dieses hätten betreuen können und andererseits an den finanziellen Mitteln, um jemand Externes einzustellen. Auf einem Neujahrsempfang bei der Ortsgruppe Plochingen-Reichenbach-Lichtenwald regte ein Mitglied an, mit mehreren Ortsgruppen eine hauptamtliche Fachkraft für die Betreuung der Kinder- und Jugendgruppen zu finanzieren. Die Idee wurde positiv aufgenommen und in die Bezirksausschusssitzung getragen. Es fanden sich sechs Ortsgruppen, die das Modell gerne ausprobieren wollten. Sie bildeten eine Steuerungsgruppe und schlossen einen Kooperationsvertrag. Auf die dann anschließende Stellenausschreibung bewarb sich unter anderem Kathy Kirchner. Die Diplom-Ingenieurin für Ökologie und Umweltschutz und ausgebildete Naturpädagogin zeigte sich perfekt für die Stelle geeignet und betreut seitdem als Bezirksjugendbildungsreferentin die Kinder und Jugendlichen im Bezirk.
Angebote, die Spaß machen und bilden
Da sich eine weitere Ortsgruppe anschloss, sind es nun sieben Ortsgruppen, in denen seit 2014 alle zwei Wochen die „Umweltdetektive“ zusammenkommen. Die Aktivitäten sind auf Kinder der 1. bis 4. Klasse zugeschnitten und haben vor allem naturpädagogische Inhalte: Die Themen Umwelt, Pflanzen, Tiere werden behandelt, als Ausgleich zum Schulalltag dürfen sich die Kinder viel bewegen, sie basteln mit Naturmaterialien, entdecken gemeinsam die Natur, erzählen sich Geschichten und vieles mehr. Seit September 2015 gibt es außerdem in vier Ortsgruppen eine „Naturforscherwerkstatt“ für die älteren Kinder der 4. bis 7. Klasse. Sie beschäftigen sich mit Themen wie Upcycling, Gemeinschaft und Individuum, Urban Gardening, Demokratie und Selbstbestimmung und entwickeln dabei auch ihre handwerklichen Fähigkeiten.
Mehrwert für die Ortsgruppen
Das Angebot kostet die Gruppen etwa 150 bis 180 Euro monatlich pro Kindergruppe. Sie finanzieren es unter anderem durch Pachteinnahmen ihrer Naturfreundehäuser. Durch die gemeinsame Finanzierung der Stelle der Bezirksjugendbildungsreferentin konnte ein Angebot für Kinder und Jugendliche der 1. bis 7. Klasse geschaffen werden, wo es vorher gar keine Aktivitäten für Kinder gab. Damit besteht auch die Aussicht, Familien im Verein zu binden und neue Mitglieder zu gewinnen. In der Ortsgruppe Neuffen hat das Modell beispielsweise zu einer Steigerung der Mitgliederzahl um 62 Prozent geführt. Die Ortsgruppen freuen sich außerdem über die positiven Rückmeldungen der Eltern und die mit dem Angebot verbundene positive Wahrnehmung ihrer Ortsgruppe in der Öffentlichkeit.