Bericht: Exkursion zur Umweltforschungsstation Schneefernerhaus

NaturFreunde Bayern unterstützen Petition gegen Rückschritte beim Alpenschutz

NaturFreunde auf der Umweltforshcungsstation
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Rund 20 NaturFreund*innen besuchten am 11. September das Schneefernerhaus, um Einblicke in die Arbeit der dortigen Umweltforschungsstation zu erhalten. Geführt wurden sie von Christine Eben, Fachbereichsleiterin Umwelt- und Naturschutz der NaturFreunde Bayern,.

Das Schneefernerhaus liegt auf 2.656 Metern Höhe unterhalb der Zugspitze, dem höchsten Berg Deutschlands. Seit 1999 betreiben hier neun Forschungseinrichtungen unter der Federführung des Bayerischen Umweltministeriums eine Umweltforschungsstation. Das 1931 errichtete Haus wurde zuvor als Hotel betrieben.

Forschung unterhalb der Zugspitze

Wie die Station arbeitet, erläuterte Dr. Till Rehm. Er leitet den Bereich „Koordination Wissenschaft“ auf der Umweltforschungsstation. Elf Personen arbeiten ständig auf der Forschungsstation, koordinieren alle Aktivitäten und halten die Station am Laufen. Staatliche Institutionen, Forschungseinrichtungen und Wissenschaftler*innen aus aller Welt nutzen die Station für ihre Forschungen.

Zu sehen ist dies zum Beispiel auf der Terrasse, wo die verschiedensten Messinstrumente und Kameras stehen. Das Team um Dr. Rehm berät bei der Wahl des Standortes für Messtechnik und überwacht die Funktionstüchtigkeit der Geräte – etwa die Kamera eines japanischen Wissenschaftlers, die nachts den Sternenhimmel aufnimmt. Für Institutionen wie das Umweltbundesamt oder den Deutschen Wetterdienst sind insbesondere Daten zu Schadstoffkonzentrationen sowie zum Kohlendioxidgehalt der Luft von Interesse.  

Ein aktuelles Thema von Forschenden verschiedener Institutionen ist der Zustand des Permafrostes. Durch den Klimawandel taut Permafrostboden auf – auch hier an der Zugspitze. Modellrechnungen auf der Grundlage der Messdaten der Forschungsstation gehen davon aus, dass es um das Jahr 2050 keinen Permafrost mehr geben wird.

Blick auf Reste des Schneefernergletschers

Welche Folgen hat das Auftauen des Permafrostes und wie reagiert das Gestein darauf? Fragen, denen hier nachgegangen wird und die auch NaturFreund*innen beschäftigen. Die Einblicke in die Forschung verdeutlichen eindrücklich das Voranschreiten des Klimawandels. So blickt man beispielsweise von der Terrasse der Forschungsstation auf die Reste des einstiges Schneefernergletschers – heute nur noch ein Toteisfeld. Gleichzeitig sieht man die enorme Infrastruktur, die am Berg gebaut wurde, um touristische Attraktionen zu schaffen.

Die Teilnehmenden der NaturFreunde-Exkursion waren beeindruckt von der Arbeit auf der Forschungsstation, zeigten sich zugleich aber auch sehr besorgt. Denn während der Führung wurden alle Teilnehmenden die Folgen menschlicher Eingriffe in die Natur sehr deutlich.

Verbindung von Naturerlebnis und Umweltbildung

Christine Eben ist es ein großes Anliegen, genau diese Auswirkungen sichtbar zu machen. Und mit der bereits mehrfach angebotenen Exkursion zur Forschungsstation gelingt ihr das immer wieder. „Die Führung mache ich gern, weil das eine gute Verbindung von Naturerlebnis und Umweltbildung ist und mir der Alpenschutz besonders am Herzen liegt“, betonte Christine Eben.  

Das gilt auch für die NaturFreunde Bayern sowie den Bundesverband der NaturFreunde: Die NaturFreunde Bayern engagieren sich im Bündnis „Rettet die Berge“, das eine Petition gegen den Rückschritt beim Alpenschutz initiiert hat (hier einsehen und unterschreiben). Und die NaturFreunde Deutschlands sind Mitglied bei der Alpenschutzkommission CIPRA Deutschland, wo sie von Christine Eben vertreten werden.

Rita Trautmann
Referentin Natur- und Umweltschutz der NaturFreunde Deutschlands